Die jüdische Hochzeit – ein prophetisches Bild für die himmlische Hochzeit

Die jüdische Hochzeit – ein prophetisches Bild für die himmlische Hochzeit

Nach jüdischer Tradition sucht der Vater des Bräutigams die Braut für seinen Sohn aus. Der Sohn hat zwar Mitspracherecht aber der Vater führt alle Verhandlungen mit den Eltern der Braut.

Für uns Gläubige als Gemeinde und als Braut Christi bedeutet das, dass der Vater (Gott Vater) des Bräutigams (Jesus) die Braut (uns) auswählt und nicht die Braut den Bräutigam. Johannes 15, 16

Jedoch hatte auch die Braut das Recht ihre Meinung zu diesem Bräutigam kundzutun, also entweder „ja“ oder „nein“ zu sagen. So wie wir das Recht haben in aller Freiheit „ja“ zu Jesus zu sagen oder ihn abzulehnen. Römer 10, 9-10

Was den Brautpreis betrifft, so wurde dieser vom Bräutigam gezahlt. Zum einen, um den Vater der Braut zu entschädigen für den Verlust der Arbeitskraft und zum anderen brachte der Bräutigam damit seine Wertschätzung für seine Braut zum Ausdruck. Es hört sich zwar erst einmal nicht sehr wertschätzend an, dass die Braut „gekauft“ wurde und somit in seinen Besitz fiel, aber die Bedeutung dahinter ist anders: ihr wurde dadurch ein Wert zuerkannt und damals in Israel wurde den Frauen dadurch eine Aufwertung zuteil. Die Braut wurde nicht einfach so in Besitz genommen wie bei den heidnischen Völkern der damaligen Zeit, wo sich die Männer einfach eine Frau nahmen oder mehrere und ihnen weder einen Wert noch Absicherung zusprachen.

Auf uns Gläubige bezieht sich dieser Brautpreis auf den Preis, mit dem wir erkauft wurden. Das geistliche Prinzip dahinter bedeutet, dass auch wir als Braut Christi erkauft wurden mit einem sehr, sehr hohen Preis. Das müssen wir uns immer wieder in Erinnerung rufen. Das kostbare Blut von Jesus, das war der Preis für dich und für mich, wenn du dein Leben Jesus geschenkt hast. Das war der Preis, den er für dich als seine Braut bezahlt hat und du gehörst Ihm und nicht mehr dir selbst. Und du bist Ihm diesen Preis wert. Du bist es wert, dass Er  für dich mit seinem Blut bezahlt hat. 1. Petr. 1, 18-19 / 1. Kor. 6, 19-20

Im jüdischen Kontext ist noch eine Sache sehr wichtig: Die Verlobung. Sie fand etwa 12 Monate vor der Hochzeit statt. Im hebräischen gibt es zwei Worte für Verlobung: Erusin und Kidduschin. Schauen wir auf das Wort Kidduschin, das Heiligung oder Heiligkeit im Sinn von abgetrennt sein, abgesondert sein bedeutet.  Hierin siehst du wieder diesen Wert, den der Vater im Himmel vorgesehen hat für die Braut.

Übertragen auf die Gemeinde sehen wir, dass wir als Ekklesia (die Herausgerufene) uns auch absondern sollen von der Welt um für Jesus, unseren Bräutigam, geheiligt und rein gemacht zu werden.

Die Verlobung in der jüdischen Tradition war der eigentliche Bund und war rechtlich verbindlich und konnte nicht leicht gebrochen werden. Damals war noch ein viel stärkeres Verständnis im Volk Israel für Bundesbeziehungen vorhanden. Dafür wurden Siegel verwendet, um den Bund zu bestätigen. Dem Vater der Braut wurde bei der Verlobungszeremonie ein Ehevertrag vorgelegt und in diesem Bündnisvertrag waren alle diese Vereinbarungen festgeschrieben. Der Brautpreis und andere Dinge, die der Bräutigam der Braut bereit war zu geben. Dieses Schriftstück trägt den Namen Ketuba (was wörtlich bedeutet Dokument, es ist geschrieben, festgeschrieben) und war sehr wichtig für die Braut. Es wurde schriftlich niedergelegt und in aramäischer Sprache verfasst und von zwei Zeugen unterschrieben. Es beinhaltet die Verpflichtung des Ehemanns für seine Gattin. Er sichert ihr darin Versorgung zu, Unterstützung, Ernährung, ein gesundes Leben und Freude. Er versprach ihr für sie zu arbeiten, sie zu ehren, sie zu unterstützen, sowohl moralisch als auch seelisch und finanziell und sie zu versorgen mit Nahrung, Kleidung und allem Notwendigen und mit ihr zusammen zu leben. Ein starkes Bündnis ist hier entstanden. Vor Einführung der Ketuba hatten die Frauen keine Rechte. Auch heute noch wird diese Ketuba bei der Verlobung vorgelesen, d.h. es ist etwas Wesentliches, das dazugehört. Diese Ketuba, dieses Schriftstück, ist reich geschmückt mit Farben und verziert mit wertvollen Zeichnungen. Oft wird sie später im Haus der Eheleute aufgehängt. Jederzeit kann die Ehefrau ihren Mann auf die Ketuba hinweisen, sollte er nachlässig werden mit dem, was er ihr versprochen hat.

Wenn die Ketuba angenommen und unterzeichnet war wurde alles besiegelt mit einem Kelch Wein, aus dem die zukünftige Braut und der Bräutigam getrunken haben und der gesegnet wurde. Sie teilten sich den Kelch als Symbol für das zukünftige Leben, das sie haben werden.

Wir sollen uns in diesem Bild an das Abendmahl erinnern. Jesu kostbares Blut für uns vergossen, ein Symbol für den Neuen Bund, den er mit uns geschlossen hat und der uns einen Ausblick gibt auf das zukünftige Leben, das wir mit ihm haben werden.

In der jüdischen Tradition werden die Braut und der Bräutigam den zweiten Kelch erst trinken bei der Trauzeremonie. Deshalb sagte Jesus damals beim letzten Abendmahl zu seinen Jüngern: „Ich sage euch aber, dass ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werden bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich meines Vaters. Matthäus 26, 29.

In Bezug auf die Zusagen aus der Ketuba an die Braut, haben wir als neutestamentliche Gläubige das Wort Gottes. Das ist unsere Rechtsgrundlage, in der Er uns zusagt: Mach dir keine Sorgen, was du anziehen sollst, was du essen und trinken sollst, denn ich werde dafür sorgen. Matth. 6, 25-29

In den traditionellen Feierlichkeiten in Israel geht es dann darum, dass der Bräutigam sich nach der Verlobung von der Braut erst einmal verabschiedet und weg geht, um ein Hochzeitszimmer vorzubereiten und die Braut sich in dieser Zeit auf den Abschied aus ihrem Elternhaus und auf ihren Ehemann vorbereitet.

Jesus sagt zu uns, seiner Braut, dass er uns eine Wohnung vorbereitet – das ist das Bild. Die Braut im jüdischen Volk als auch wir als Gemeinde warten mit Sehnsucht darauf, dass Er, der Bräutigam kommen wird, um uns zu holen. Johannes, 14, 2-3

Vor der Hochzeit gab es für die jüdische Braut viel zu tun. Eines war sehr wichtig: die Braut unterzieht sich einem Bad in einem Becken, das mit fließendem Wasser gefüllt ist und führte eine rituelle Reinigung durch. Das Bild dafür ist, dass sie sich vorbereitet auf die Hochzeitsfeier und symbolisiert eine Veränderung ihres Standes und ihre Autorität, denn sie verlässt ihren Vater und unterstellt sich der Autorität ihres Ehemannes.

Dieses Untertauchen hat sie geheiligt und der Herr sagt zu uns Gläubige, dass wir uns ebenfalls heiligen sollen und das können wir tun, indem wir uns immer wieder in das reinigende Bad des Wortes Gottes hineingeben und uns vom Hl. Geist überführen lassen und wo wir um Vergebung für unsere Sünden bitten sollen.

Vermutlich war die jüdische Braut in dieser langen Wartezeit auf ihren Bräutigam in ihren Gefühlen herausgefordert. Sie musste sich immer wieder daran erinnern, was der Bräutigam ihr zugesagt hat, und sie hat sich gestärkt in dem Wissen, dass er kommen und sie abholen wird. Der Bräutigam hatte der Braut kostbare Geschenke zur Verlobung überbracht, die sie an ihn erinnerten.

Das Geschenk von unserem Bräutigam, unser Unterpfand ist der Hl. Geist.

2. Kor. 1, 21-22 / Johannes 14, 15-17. Er ist das, was der Herr uns in unsere Herzen gegeben hat als ein Zeichen, das wir als seine Braut empfangen sollten. Der Hl. Geist macht Jesus immer groß und weist auf Jesus hin.

Den Zeitpunkt, wann der Bräutigam seine Braut holt, bestimmt in der jüdischen Tradition der Vater des Bräutigams. Nur der Vater weiß den Zeitpunkt. Weder die Braut noch der Bräutigam wissen ihn.

Für uns Gläubige heißt das, dass wir den Zeitpunkt auch nicht wissen, wann unser Bräutigam, der Herr Jesus, uns holt. Ja, selbst Jesus und die Engel wissen diesen Zeitpunkt nicht. Nur Gott, der Vater weiß ihn. Markus, 13, 32

So wie zwischen dem ersten Schritt, der Verlobung und zweiten Schritt, der Trauung, in der jüdischen Tradition oft eine lange Zeitspanne bis zu mehreren Jahren liegen konnte ist es auch bei uns. Fast zweitausend Jahre sind nun vergangen seit dem ersten Schritt, und wir wissen nicht wann Jesus uns, seine Braut (die Gemeinde) holt.

In der jüdischen Tradition erfolgte das Heimholen der Braut zu einem wie gesagt unbekannten Zeitpunkt. Aber wenn der Bräutigam losging, um seine Braut zu holen, dann war es meistens schon dunkel, oft um Mitternacht herum. Für uns Gläubige ist die Heimholung der Braut die Entrückung. In Thess. 4, 13-18 wird dieser zweite Schritt beschrieben.

Die Hochzeitszeremonie findet dann im Himmel statt. Offenbarung 19, 6-8

nach der Entrückung der Gemeinde und dem Richterstuhl Jesu, weil nach Vers 8 die Braut in weiße Leinwand gekleidet ist und das ein Symbol für die gerechten Werke der Heiligen ist. An der Hochzeitszeremonie – so wie es auch in Israel der Brauch ist – sind nur wenige beteiligt. Hier sind es nur die Heiligen der Gemeinde, die mit ihrem Bräutigam die Trauzeremonie begehen.

Während bei dem anschließenden Hochzeitsfest ganz viele dabei sind, so wie es auch in der jüdischen Tradition ist. Das Hochzeitsfest wird auf Erden nach dem zweiten Kommen Christi gefeiert und wird das messianische Reich einleiten (das 1000-jährige Friedensreich). An diesem Fest sind auch die Heiligen des Alten Bundes und die aus der großen Trübsal beteiligt.

Quellen:

Gottes Haus „Die jüdische Hochzeit – ein prophetisches Bild für die himmlische Hochzeit

Arnold G. Fruchtenbaum „Das Handbuch der biblischen Prophetie“

Ein Beitrag von Birgit, 23.10. 2023


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